Zivilisten

Die von Zivilisten in den römischen Provinzen getragene Kleidung war ein buntes Gemisch aus römisch geprägter Kleidung und der Kleidung der einheimischen Bevölkerung. Römische Bürger trugen üblicherweise auch die für das Reich typischen Gewandungen, mixten diese aber auch oft mit einheimischen Kleidungsstücken.

Manche Einheimische passten sich dem Kleidungsstil der Besatzungsmacht an, andere jedoch blieben bei ihren traditionellen Gewandungen.
Römische Männer und romanisierte Germanen/Kelten
Üblicherweise war die Tunica in verschiedenen Ausführungen (lang, kurz, kurzärmelig, langärmelig) eines der Standardkleidungsstücke für Männer. Sie wurde häufig mit einem Gürtel um die Taille geschnürt (bei armen Leuten wurde stattdessen auch oft eine Kordel benutzt).
Wohlhabende Männer trugen zu offiziellen Anlässen zusätzlich auch die Toga, ein halbkreisförmiges Tuch, das über die linke Schulter gelegt, um den Rücken geschlungen, an der rechten Hüfte wieder nach vorn und wieder über die linke Schulter geführt wurde.
Beinkleider waren verpönt und wurden höchstens aufgrund kalten Wetters übergestreift. Allerdings wurden diese von romanisierten Germanen sicherlich wesentlich häufiger genutzt.
Als Schuhwerk dienten Sandalen ähnlich denen der Legionäre aber auch einfachere Ausführungen die unseren heutige Flipflops ähnelten. Seltener waren feste Schuhe aus Leder oder Filz, welche vor allem bei kaltem Wetter getragen wurden. Bei kalter Witterung wurden zusätzlich auch Umhänge und Mäntel aus Wolle genutzt, deren Gestalt und Farbe dem Geschmack des Trägers entsprechend sehr vielfältig waren.
Römische Frauen und romanisierte Germaninnen/Keltinnen
Mummia Aurea trägt eine lange, weiße Tunica sowie eine leichte Stola. Sonnenschirme waren im Alten Rom, wie auch im Rest der antiken Welt durchaus üblich, um sich vor der Mittelmeersonne zu schützen.
Foto: K. Schulze, 2019
Römische Frauen trugen eine lange, lose fallende ärmellose oder kurzärmelige Tunica. Diese wurde zumeist unterhalb der Brüste und an der Taille mit Lederbändern gerafft. Darüber wurde oft die Stola getragen. Ähnlich der Toga der Männer wurde dieses Tuch ebenfalls über die linke Schulter gelegt, über den Rücken und die rechte Hüfte wieder nach vorn geführt, um dann über den linken Unterarm gehängt zu werden.
Als Schuhwerk wurden einfache Sandalen getragen (ähnlich den heutigen Flipflops), selten auch feste Schuhe aus Leder, die vor allem ein Tribut an das Wetter in Mittel- und Nordeuropa waren. Auch die Frauen nutzten verschiedene Arten von Umhängen bzw. Mänteln wie z.B. die Palla, um dem kalten Wetter zu trotzen.
Germanische und keltische Männer
Die übliche Kleidung einfacher germanischer oder keltischer Männer waren langärmelige Untertuniken aus Leinen (im Winter auch aus Wolle), eine darüber gezogene, oft gefärbte kurz- oder langärmelige Übertunika aus groben Leinen, die bis zu den Oberschenkeln oder darüber hinaus reichte, sowie Beinkleider ebenfalls aus Leinen oder Wolle. Dazu gehörte meist noch ein Gürtel oder eine Kordel. Bei kühler Witterung wurden auch einfache Mäntel bzw. Umhänge, teils mit Kapuze oder Felle getragen.
Als Schuhwerk kamen vor allem feste Schuhe aus Leder oder verstärktem Filz zum Einsatz. Doch auch Sandalen im römischen Stil wurden getragen.
Germanische und keltische Frauen
Germanische sowie keltische Frauen trugen üblicherweise knie- bis fußlange, einfache Kleider aus Leinen oder Wolle. Diese wurden an der Taille mit Gürteln oder Kordeln geschnürt. Die Untertuniken waren ähnlich geschnitten wie die der Männer. Auch das Schuhwerk glich dem der Männer.

Insgesamt war die keltische Kleidung meist hochwertiger und farbenfroher als die der Germanen. Häufig wurden karierte sowie Streifenmuster verwendet. Gewandfibeln, Hals-, Kopf- und Armschmuck, Broschen oder Knöpfe waren oft aus Bronze, manchmal auch aus Gold oder Silber, fein gearbeitet und sehr reich verziert.