Legionäre
Helm
Der Standardhelm der römischen Legionäre im Drusus-Varus-Zeithorizont war der Typ 'Haltern/Hagenau' in seinen verschiedenen Variationen. Zumindest ist das der Helmtyp, den man am häufigsten in den zugehörigen Bodenschichten findet. Diese Helme waren üblicherweise aus Messing/Bronze gefertigt und aufwändig verzinnt. Funde u.a. in Oberaden deuten jedoch darauf hin, dass auch der Helmtyp 'Weisenau' bereits in einer recht weit entwickelten Form zum Einsatz kam, mit all den typischen Merkmalen, die man ursprünglich erst bei später datierten Weisenau-Helmen angenommen hatte. Neben diesen Helmen waren sicherlich auch noch ältere Montefortino-Helme verbreitet, die sich noch bis weit in das 1. Jh. n. Chr. nachweisen lassen.Rüstung
Foto: J. Martin, 2019
Die Kettenrüstung blieb zu allen Zeiten weit verbreitet in der römischen Armee und wurde insbesondere von den Signifern (Standartenträger), Cornicen (Hornbläsern) und den Centuriones getragen.
Auch der Schuppenpanzer (Lorica squamata) und Brustmuskelpanzer (Lorica musculata) aus Leder, Bronze oder Eisen waren verbreitet, wobei letztere vor allem bei den höheren Offizieren (Legaten, Präfekte und Tribune) bis hin zum Kaiser sowie bei den Prätorianern in Benutzung war.
Untergewandung
Das Standardgewand der Legionäre war die Soldatentunika. Diese war üblicherweise ärmellos, bildete aufgrund ihrer Breite (von Ellenbogen zu Ellenbogen) aber Scheinärmel aus. Sie bestand aus dickem Wollstoff (Walkloden, Fischgrat, Diamantköper). Im Gegensatz zu dem in den Medien vermittelten Bild war die Farbe rot eher selten bei den Tuniken der Legionen anzutreffen, da sie sehr teuer war und bestenfalls Offiziere sich diese leisten konnten. Viel wahrscheinlicher sind naturnahe oder einfach herzustellende Farben (braun, naturweiß, blau, gelb, grün). Unter der Soldatentunika trug der Legionär eine Untertunika aus Leinen, die durchaus farbig sein konnte, vermutlich aber eher naturweiß war.Schwert
Das Standardschwert der römischen Legionäre war von Beginn des römischen Reiches bis etwa zum Ende des 2. Jh. n. Chr. das spanische Kurzschwert Gladius hispaniensis. Für die Zeit von Drusus bis Varus war der Typ 'Mainz' typisch, wobei es davon eine große Variationsvielfalt gab. Charakteristisch für diese Schwerter war die Taillierung der Klinge, die dem später aufkommenden Typ 'Pompeji' fehlte.Die Legionäre trugen ihr Gladius auf der rechten Seite, die Centuriones auf der linken. Der Grund lag einfach in der Dichte der römischen Schildformation, die ein Ziehen des Schwertes von der linken Seite aus unmöglich machte. Deshalb wurde es von rechts mit der rechten Hand gezogen. Die Centuriones standen üblicherweise außerhalb der Formation (davor, dahinter oder seitlich) und trugen zumeist auch keinen oder nur einen kleinen Schild, weswegen sie das Schwert links tragen konnten.
Schild
Foto: K. Schulze, 2018
Dolch
Foto: R. Schulze, 2017
Der Pugio war mehr als nur eine Zweitwaffe, er war ein Statussymbol. Deshalb ließen viele Soldaten ihre Pugiones besonders reich verzieren (insbesondere die Pugioscheide) um ihre Kameraden zu übertrumpfen.
Lanze
Die Wurflanze des römischen Legionärs seit der Zeit der Republik war das Pilum. Diese Waffe wurde nicht als Stoßlanze sondern als Wurfwaffe genutzt um den Sturmangriff eines verfeindeten Heeres auf die römischen Formationen zu brechen und dem Gegner seiner Schilde zu berauben, die nach einem Treffer mit dem Pilum nicht mehr benutzbar waren, da sich dessen Spitze nach dem Aufschlag verbog und nicht mehr aus dem Schild herausgezogen werden konnte. Vereinzelt setzten Legionäre auch die bei den Hilfstruppen üblichen leichten Wurf- oder Stoßspeere ein (Lancea bzw. Iaculum). Diese wurden vor allem von Plänklern und den Legionsreitern verwendet.Umhang
Um sich vor kühler Witterung zu schützen, trugen die römischen Legionäre zumeist einen Umhang, der aus einer rechteckigen Wolldecke bestand (Sagum), welche mit einer Fibel aus Bronze, Messing, Eisen oder auch Holz über der rechten Schulter zusammengeknüpft wurde. Das untere Ende dieses Umhangs war oft mit Fransen verziert. Die Farbe dürfte unterschiedlich gewesen sein, am häufigsten war sicherlich die Farbe Rot, aber auch Braun, Grün oder Blau (z.B. bei den Legionären der Flotte) wäre denkbar. Bereits zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. kam zunehmend die Paenula in Gebrauch, ein ponchoartiger Mantel mit Kapuze, der vor der Brust geschlossen wurde. Sie verdrängte allmählich das Sagum. Dennoch waren beide Umhangtypen längere Zeit parallel in Gebrauch.Schuhwerk
Foto: R. Schulze, 2014