Keltischer Rundschild
Das Material
- Birkensperrholzplatte (Multiplex), 600 x 600 mm, Stärke = 12 mm
- Holzleisten, Querschnitt = 25 x 8 mm, Länge = 1000 mm
- Rundholz d = 35 mm
- schweres Leinen
- schaukampftauglicher Schildbuckel, Stärke = 2 mm, d = ca. 200 mm
- Riemen aus hartem gegerbten Rindsleder, Stärke = 4 mm, Länge 1700 mm
- Holznägel, gebläut
- Holzschrauben
- Schlosschrauben M5, Länge = 20 mm, Hutmuttern, Unterlegscheiben
- Holzfarbe
- Holzkaltleim (langsam trocknend, schnell trocknend)
- Werkzeuge (Stichsäge, Bohrmaschine, Säge, Feilen verschiedener Stärken und Größen, Hammer, Schere, Pinsel, Bastelklemmen, Leimzwingen, Cutter oder Skalpell, Bleistift, Gliedermaßstab)
Der Bau
Zunächst legt man die Mitte der Birkensperrholzplatte fest. Danach zeichnet man mit Hilfe eines Zirkels einen Kreis ein (d = 600 mm). Außerdem wird auch die Größe und Position des Schildlochs eingezeichnet (Bild 1).Anschließend sägt man die Schildscheibe aus. Beim Aussägen des Schildlochs lässt man mittig einen ca. 35 mm breiten Steg stehen (Bild 2).
Aus dem Rundholz sägt man 1 kurzes und ein langes Stück heraus und halbiert diese längsseitig. Das lange Stück wird auf der Rückseite der Schildscheibe auf dem Griffsteg verleimt und mit Leimzwingen bis zum Trocknen fixiert (Bild 3).
Das kurze halbierte Rundholzstück wird auf der Vorderseite auf dem Griffsteg verleimt (Bild 4).
Nach dem Trocknen werden auf der Schildvorderseite flache Senklöcher gebohrt, welche anschließend die Köpfe der Holzschrauben aufnehmen. Danach werden die Kanten der Rundholzhäften rundgeschliffen (Bild 5 und Bild 6).
Nun werden die Holzleisten zur Stabilisierung der Rückseite zurecht gesägt, aufgeklebt und zusätzlich genagelt (Bild 7, Bild 8 und Bild 9).
Danach erfolgt das Bespannen. Hierzu legt man das schwere Leinen über die Vorderseite des Schildes und fixiert es zunächst an einer Seite mit Bastelklemmen. Anschließend zieht man es straff und fixiert nach und nach die anderen Seiten. Eventuell muss man an der einen oder anderen Stelle noch nachspannen. Im Gegensatz zum Auxiliarschild wurde das Schildloch sofort wieder freigelegt und die Leinenränder nach innen geklebt (Bild 10).
Man verdünnt eine ausreichende Menge langsam trocknenden Holzkaltleims mit destilliertem Wasser (Verhältnis 1:1) und beginnt das gespannte Leinen mit einem Pinsel großzügig einzustreichen, so dass dieses gut getränkt wird. Die Schildränder nicht vergessen! Nach dem Trocknen, das mehrere Stunden dauert, entfernt man die Bastelklemmen, leimt an diesen Stellen noch einmal sorgfältig nach und prüft das gesamte Leinen auf eventuelle Luftblasen, welche sich durch nochmaliges Einleimen der betroffenen Stelle leicht beseitigen lassen.
Bei diesem Schild (wie bei allen nachfolgenden Schilden) erfolgte im Anschluss eine zweite Bespannung ebenfalls wieder mit schwerem Leinen. Die Vorgehensweise ist aber identisch zur Erstbespannung.
Aus den robusten Lederriemen schneidet man zwei gleich lange ca. 15 mm breite Streifen heraus und bohrt in regelmäßigen Abständen Löcher für die späteren Nägel. Danach klebt man die Lederstreifen mit schnell trocknendem Holzkaltleim auf den Schildrand und nagelt sie fest, noch bevor der Leim trocken ist. Auch der Innenrand des Schildlochs wird auf diese Weise ausgekleidet (Bild 11, Bild 12 und Bild 13).
Nun wird zunächst das auf der Rückseite überstehende Leinen mit einem scharfen Cutter oder Skalpell entlang des Schildrandes abgeschnitten.
Jetzt wird der Schildbuckel mittig auf der Vorderseite positioniert, die 4 Befestigungslöcher werden angezeichnet und durchgebohrt.
Anschließend erfolgt die Bemalung, wobei mit der Rückseite begonnen wird (Bild 14).
Für die Vorderseite wurde ein keltisches Schildmotiv gewählt, mit Hilfe von Pappschablonen aufgezeichnet und mit Farbe ausgemalt (Bild 15).
Zum Abschluss wird noch der Schildbuckel mit Hilfe von Schlossschrauben, Hutmuttern und Unterlegscheiben montiert, um ein späteres Austauschen zu erleichtern. Damit ist der Schild vollendet. Gegenüber dem Auxiliarschild weist er einige Verbesserungen auf, die ihn noch robuster machen, wie z.B. der stehen gelassene Griffsteg im Schildloch und die doppelte Leinenbespannung. Sein Gewicht liegt bei 3,6 kg und er ist aufgrund dessen auch sehr gut als Schlagwaffe zu handhaben.
Restaurierung des keltischen Rundschildes
Wie auch schon der Auxiliarschild wurde auch beim keltischen Rundschild nach über 3 Jahren im harten Schaukampfalltag einer Restaurierung notwendig, um diverse Schäden auszubessern. Die folgenden Materialien wurden hierzu benötigt:- 2 Bahnen schweres Leinen (jeweils ca. 70 x 70 cm)
- Rohautstreifen (ca. 210 cm lang, 5 cm breit)
- Lederrundriemen, Ø = 1,5 - 2 mm
- Farben (dunkles Grün, Reinweiß, Nussbraun)
Als Erstes wird der Schildbuckel abmontiert sowie der alte Schildrand aus Leder entfernt (Bild 16). Anschließend wird die alte, verschlissene Leinenbespannung abgezogen (Bild 17).
Da der keltische Rundschild bereits mit einer doppelten Bespannung versehen war, gelang dies nur durch erheblichen Kraftaufwand. Wie beim Auxiliarschild war der darunter befindliche Holzkörper nur oberflächlich beschädigt. Keine der vielen Kerben war tiefer als 5 mm.
Der Holzkörper wird nun mit einem Schwingschleifer glatt geschliffen, um Unebenheiten und Reste der alten Leinenbespannung zu entfernen. Die grüne Bemalung der Rückseite soll erhalten bleiben, dennoch muss zumindest ein schmaler, max. 3 cm breiter Streifen entlang des Außenrandes der Rückseite von Farbe befreit werden, um eine zuverlässige Verbindung der später aufgebrachten Rohhaut mit dem Holzkörper zu gewährleisten.
Danach wird das Holz großzügig mit leicht verdünntem Holzleim bestrichen, die erste Bahn schweres Leinen darauf gelegt und sorgfältig glatt gestrichen. Nach dem Trocknen sollte das Leinen am Schildrand mit unverdünntem Holzleim nachgeleimt werden. Ist auch das getrocknet, wird das über den Rand hinausragende Leinen mit einem Bastel-Skalpell abgeschnitten.
Als nächstes wird nun die erste Leinenbespannung ebenfalls großzügig mit leicht verdünntem Holzleim bestrichen und die zweite Bahn schweres Leinen analog zur ersten aufgebracht (Bild 18 und Bild 19). Auch der Innenrand des Grifflochs wird mit schmalen Leinenstreifen beklebt (Bild 20).
Dann erfolgt die Bespannung des Schildrandes mit Rohhaut. Vor dem Verarbeiten muss die Rohhaut gewässert werden, da sie dadurch sehr flexibel wird. Die Kanten des Schildes werden mit schnelltrocknendem Holzkaltleim eingestrichen. Anschließend wird die handfeuchte (nicht nasse!) Rohhaut mit Hilfe von Leimklammern entlang der eingeleimten Schildkanten befestigt (Bild 21). Um die Abdrücke der Leimklammern auf ein Minimum zu reduzieren, sollte man diese entfernen sobald der Holzkaltleim weitgehend trocken ist, und keine Gefahr mehr besteht, dass die noch feuchte Rohhaut ihre Position verändert. Da es praktisch keine Rohhautstreifen im Handel gibt, deren Länge um den gesamten Schild herumreichen würde, muss man mit mehreren Streifen arbeiten, die man am besten nacheinander und mit entsprechender Trocknungsphase dazwischen aufbringt (Bild 22).
Ist die Rohhaut komplett getrocknet (Bild 23 und Bild 24), kann deren Vernähung beginnen. Hierzu bohrt man zunächst entlang der Schildränder in regelmäßen Abständen kleine Löcher (Ø ca. 2 mm). Bitte darauf achten, dass die Anzahl der Löcher geradzahlig ist, damit sich die beiden Enden des Lederrundriemens auf der gleichen Seite des Schildes befinden und miteinander verknotet werden können (Bild 25, Bild 26 und Bild 27). Nun fädelt man Loch für Loch den Rundriemen ein, immer abwechselnd von hinten nach vorn (Bild 28, Bild 29, Bild 30 und Bild 31).
Ist diese Arbeit abgeschlossen, ist der Schild bereit für die Bemalung. Mithilfe von Schablonen werden die ursprünglichen Motive aufgebracht (Bild 32) und mit Farbe ausgemalt (Bild 33 und Bild 34). Die Rückseite wird ebenfalls nachgemalt (Bild 35). Auch der Schildrand wird bemalt um ein stimmigeres Gesamtbild zu erreichen und die Rohhaut ein wenig vor Witterungseinflüssen zu schützen (Bild 36 und Bild 37).
Nach dem Trocknen werden noch der Schildbuckel und der Handschutz montiert (Bild 38 und Bild 39).
Nun ist der Schild wieder einsatzbereit. Sein Gewicht hat sich nur geringfügig erhöht, da das verwendete Leinen etwas schwerer ist als die vorherige Variante.