Feldausrüstung

Handmühle (Mola manuaria)
Replik einer römischen Handmühle (Mola manuaria) aus Basaltgestein, hergestellt von Florian Peteranderl
Foto: R. Schulze, 2013
Jedes Contubernium (Zeltgemeinschaft) innerhalb der Legionen und Hilfstruppen verfügte über eine eigene Handmühle, mit deren Hilfe die Soldaten das Mehl für ihren Getreidebrei (Puls) und für das Militärbrot (Panis militaris) herstellen konnten. Denn die Getreiderationen wurden in Form von Körnern ausgegeben, da diese weniger schimmelanfällig waren als Mehl.
Da die Mühle sehr schwer war, wurde sie zusammen mit dem Zelt, Schanzwerkzeug und dem größeren Kochgeschirr (Kessel, Dreibein) auf einem Maultier transportiert, das jedem Contubernium zugeteilt war.
Die Mühlen wurden von Steinmetzen aus Basalt hergestellt, da dieses Gestein sehr hart war und dementsprechend wenig Abrieb erzeugte. Am beliebtesten (und teuersten) hierfür war der Eifelbasalt.
Feldflasche (Ampulla)
Replik einer römischen Feldflasche (Ampulla) aus Eisen mit Messingverzierungen. Es gab ebenso Exemplare aus gebranntem Ton.
Foto: R. Schulze, 2013
Jeder Soldat besaß eine oder zwei Feldflaschen, die teils aus Metall, teils aus gebranntem Ton waren. Das Innere wurde mit Bienenwachs versiegelt. In diesen Flaschen wurde sowohl Wasser als auch Posca (eine Mischung aus Weinessig, Wasser und, wenn verfügbar, Honig) transportiert. Letzteres war das Standard-Erfrischungsgetränk der Soldaten, auch wenn es je nach Zubereitung nicht unbedingt beliebt war.
Feldgeschirr und -besteck
Nachbildungen diversen Feldgeschirrs und -bestecks
Foto: R. Schulze, 2013
Jeder Soldat führte auf dem Marsch sein persönliches Feldgeschirr und -besteck mit, welches er auch selbst kaufen musste. Dazu gehörte neben einem Trinkbecher und einem Teller auch eine Schüssel sowie häufig ein kleiner Mörser zum Zerkleinern von Nüssen, Früchten u.ä.. Zumeist bestanden diese Gegenstände aus Ton, oft jedoch auch aus Holz (zumeist Olivenholz) oder seltener aus Metall (Eisen, bei höheren Dienstgraden auch Bronze oder Silber).
Ein wichtiger Gegenstand im Marschgepäck war das Mehrzweckmesser, welches dank der typischen gebogenen Klinge für vielerlei Aufgaben genutzt wurde (z.B. zum Schneiden von Fleisch, Kleinhacken von Gemüse oder einfach als Speisemesser). Löffel waren ebenfalls ein unersetzliches Utensil, da ein Großteil der römischen Marschverpflegung in Form von Brei zu sich genommen wurde. Die Löffel gab es in verschiedenen Größen und sie bestanden überwiegend aus Holz (häufig ebenfalls Olivenholz), manchmal auch aus Knochen, Eisen oder Silber.
Beleuchtung
Verschiedene römische Öllampen
Foto: R. Schulze, 2014
Die mit Abstand häufigste Art der Beleuchtung im Römischen Reich waren Öllampen. Die archäologischen Funde legen nahe, dass sie überall im Reich in allen Lebensbereichen genutzt wurden und es eine schier unendliche Zahl an verschiedenen Formen und Variationen gab. Die meisten wurden aus Ton hergestellt, der gebrannt und innen glasiert wurde. Es gab aber auch Öllampen aus Bronze. Am meisten verbreitet waren Lampen mit nur einem Licht, darüber hinaus fanden Archäologen jedoch auch Varianten mit zwei, drei, vier und mehr Lichtern. Die Dochte bestanden zumeist aus Leinen oder Wolle. Als Brennmaterial kamen verschiedene Öle zum Einsatz, insbesondere Olivenöl.
Viele der gefundenen Öllampen waren kunstvoll verziert und trugen Bildmotive unterschiedlicher Art. Das konnten Schutz- bzw. Glückssysmbole sein oder auch Abbilder von Göttern, Kaisern sowie anderweitig berühmten Persönlichkeiten. Manche zeigten besondere Szenerien, wie z.B. einen Gladiatorenkampf, aber auch erotische Darstellungen waren verbreitet.
Als Innenbeleuchtung waren Öllampen in den römischen Kastellen und Feldlagern ebenso gebräuchlich wie im Kaiserpalast, in den Tempeln, den Handwerkerstuben, den Villae rusticae sowie in den Insulae Roms und anderer Städte. Um sie auch als Außenbeleuchtung einzusetzen und sie dabei vor Wind und Regen zu schützen, wurden sie in Lichthäuser aus Ton gestellt. So konnten sie dann entweder hängend oder stehend die Außenbereiche von Gebäuden erhellen.
Schanzwerkzeug
Funktionsfähige Replik einer römischen Dolabra, hergestellt von Patryk Mikołajewski
Foto: R. Schulze, 2015
Die Dolabra war das Universal-Schanzwerkzeug der römischen Legionen. Es gab sie in unterschiedlichen Formen und sie wurde sowohl zum Ausheben von Gräben, zum Fällen von Bäumen, zum Anspitzen von Palisaden- bzw. Schanzpfählen sowie zum Behauen von Steinen oder dem Einreißen von Mauern verwendet. Im Notfall stellte sie außerdem eine furchteinflößende Waffe dar. Neben den Caligae war die Dolabra wohl einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände bei der Expansion des Römischen Reiches.
Sehr wahrscheinlich besaß jedes Contubernium mehrere dieser Schanzäxte, die auf dem Marsch neben anderen Ausrüstungsgegenständen auf dem zur Zeltgemeinschaft gehörenden Maultier transportiert wurden. Dementsprechend häufig sind auch archäologische Funde dieser Pionierwerkzeuge sowohl in ehemaligen Kastellen als auch auf den Schlachtfeldern von Kalkriese und am Harzhorn.
Die meisten Dolabra-Varianten ähneln modernen Kreuz- oder Spitzhacken, was zeigt, dass viele der uns heute bekannten Handwerkzeuge (dazu zählen auch Hämmer, Schaufeln, Sägen, Äxte) bereits in antiker Zeit die für ihre Funktionalität perfekte Form erreicht hatten.